Hammerschmitte Oberburg: Wege zur Energieeffizienz

Die Flükiger & Co AG Industrieschmiede in Oberburg sucht immer wieder nach Einsparmöglichkeiten für ihre energieintensiven Umform- und Warmbehandlungs- Prozesse. Neben dem Umweltschutz spielen dabei auch wirtschaftliche Aspekte eine grosse Rolle

Flükiger & Co AG Oberburg ist eine mittelständische Unternehmung in der Metallverarbeitung. Das Kerngeschäft ist die Massivumformung mittels Freiform- und Gesenkschmiedens wie auch Stauch- und Stanzarbeiten. Eine mechanische Werkstatt ist für das Erstellen der benötigten Werkzeuge, das weitere Verarbeiten der Schmiedeprodukte sowie Lohnarbeiten zuständig. Reparaturarbeiten und das Fertigen von Ersatzteilen ist ein weiterer Arbeitszweig. Für den Unterhalt besteht eine eigene Schlosserei. Die Härterei für die Warmbehandlung der eigenen Werkzeuge, der Schmiedeprodukte sowie Lohnarbeiten rundet die Möglichkeiten des Unternehmens ab.

Die Wurzeln der „Hammerschmitte Oberburg“ gehen zurück bis 1671 und seit 1761 wird geschmiedet. Sind für die Erwärmung der Schmiedeteile bis in die 20-er Jahre des vergangenen Jahrhunderts ausschliesslich Holz- und Steinkohlen zum Einsatz gekommen, übernahm danach vermehrt Heizöl diese Aufgabe.

Das Schmieden ist naturgemäss sehr energieintensiv. Neben dem Betrieb der grossen und schweren Schmiedemaschinen stellt das für das Schmieden und der nachfolgenden Warmbehandlung notwendige Erwärmen des Metalls den grössten Anteil am gesamten Energieverbrauch dar.

Pneumatisch betriebene Maschinen werden sukzessive durch effizientere, elektrohydraulische Schmiedemaschinen ersetzt. Für das Erwärmen von  einem Kg Stahl auf die für das Schmieden notwendige Temperatur von knapp 1200°C werden rund 0.5 Kg Heizöl benötigt. Dabei ist berücksichtigt, dass in der dicht besiedelten Region nur einschichtiges Arbeiten möglich ist und die Schmiedeöfen deshalb täglich neu aufgeheizt werden. Die Spezialisierung auf die Fertigung von Kleinserien erfordert häufiges Umrichten. Währenddessen bleiben die Öfen unbenutzt in Betrieb.

Schmiede

Es ist aus wirtschaftlichen Gründen zwingend, die Energiekosten, die zusammen mit der CO2- Abgabe rund ein Drittel des Umsatzes betragen, zu minimieren.

In den vergangenen Jahren wurde deshalb vermehrt in Induktionsanlagen investiert. Im Gegensatz zu den mit fossilen Energieträgern betriebenen Schmiedeöfen benötigen diese elektrischen Anlagen nur beim effektiven Heizen Energie und stossen kein CO2 aus.

Mit diesen Induktionsanlagen können nicht alle Teile des breit gefächerten Produkte- Spektrums erwärmt werden. Unförmige Schmiedeteile sowie Schüttgut in der Warmbehandlung benötigen weiterhin Schmiedeöfen. Zu einem grossen Teil wurden und werden diese Ofenanlagen von Öl- auf Erdgasbetrieb umgebaut beziehungsweise ersetzt.

In Zusammenarbeit mit der Fachhochschule Burgdorf sind zwei Projekte erarbeitet worden. Das erste, um Energieeinsparungen infolge besserer Ausnutzung der Energieträger zu erreichen und das zweite für eine Fassung und sinnvolle Nutzung der Prozessabwärme. Im ersten Projekt sind auch Abklärungen über die Möglichkeiten des Einsatzes von Photovoltaikanlagen abgeklärt worden. Die zur Verfügung stehenden Dachflächen lassen aber keine Wirtschaftlichkeit zu. Eine Weiterverfolgung müsste unter Umwelt- und Imageaspekten erfolgen.

Fazit: Energieeinsparungen direkt bei den Umform- und Warmbehandlungsprozessen sind nicht möglich. Potenziale bestehen bei einer Verbesserung der Energieeffizienz durch die Steigerung des Wirkungsgrades der Ofenanlagen (Rekuperation, Isolierung) sowie mit einer intensiven Bewirtschaftung der Abwärme mit Nutzungen für z.B. Warmwasseraufbereitung und Gebäudeheizung.

Die Webseite der Flükiger & Co AG finden Sie hier.