Output & Wirtschaftlichkeit

Landwirtschaftliche Biogasanlagen produzieren Biogas, welches meist mittels Blockheizkraftwerken (Gasmotoren-BHKWs) direkt vor Ort in Ökostrom und erneuerbare Wärme umgewandelt wird. Der Strom wird heute überwiegend in das öffentliche Stromnetz eingespeist, die entstehende Wärme kann in unterschiedlichsten Nutzungspfaden z.B. zu Heiz-, Kühl- oder Trocknungszwecken genutzt werden.
Alternativ kann das Biogas aufgereinigt und ins Erdgasnetz eingespeist oder über lokale Gastankstellen als Treibstoff für Gasfahrzeuge genutzt werden.Blockheizkraftwerk BHKW von Avesco AG, Langenthal


Stromerlöse - KEV

Grundsätzlich kann der ökologische Mehrwert des mit Biogas produzierten Stroms entweder über die Kostendeckende Einspeisevergütung (KEV) oder am freien Markt abgegolten werden.

Zurzeit sind allerdings die zur Verfügung stehenden Mittel aus der KEV ausgeschöpft. Es werden keine neuen Zusagen mehr erteilt.
Im Rahmen der Energiestrategie 2050 und der damit verbundenen Erhöhung der Netzzuschläge ab 2018 besteht die Möglichkeit, dass Biogasanlagen auf der sog. Springerliste der KEV eine positive KEV Zusage erhalten. Dabei ist wichtig, dass nur Projekte auf der Springerliste die Chance auf eine positive KEV Zusage haben. Auf die Springerliste kommen Projekte, die eine Fortschrittsmeldung bei der Swissgrid machen konnten, also bereits eine gültige Baubewilligung haben oder bereits gebaut wurden.
Wie viele Projekte zukünftig noch die Chance auf eine KEV-Zusage haben werden, bevor die KEV-Mittel erneut ausgeschöpft sein werden, ist nicht bekannt .

Weitere Erlöse einer Biogasanlage

Neben den Stromerlösen können auch weitere Erlöse wichtig sein für die Wirtschaftlichkeit einer Biogasanlage.

Dazu gehören Entsorgungserlöse für Co-Substrate, insbesondere für kommunales Grüngut oder Abfälle aus der Lebensmittelindustrie, der Gastronomie und dem Gross- und Einzelhandel. Die Genossenschaft Ökostrom Schweiz koordiniert mit ihrer Biomassebörse zentral Co-Substrate für landwirtschaftliche Biogasanlagen in der Schweiz.

Die Nutzung der auf den Anlagen anfallenden Wärmeenergie wird immer wichtiger. Wo immer möglich sollte die entstehende Wärme zu Heiz-, Kühl- und Trocknungszwecken genutzt werden. Im Winterhalbjahr wird die Wärme insbesondere für Heizzwecke und zur Warmwasserproduktion benötigt, im Sommerhalbjahr stehen bei vielen Anlagen Kühl- und Trocknungsprozesse im Vordergrund, da der Wärmebedarf in der Regel kleiner ist.

Biogasanlagen leisten einen wichtigen Klimaschutzbeitrag. Über die Genossenschaft Ökostrom Schweiz können Biogasanlagen an verschiedenen Klimaschutzprojekten teilnehmen und sogenannte CO2-Reduktionszertifikate erhalten. Diese CO2-Reduktionszertifikate sind handelbar und werden von der Genossenschaft Ökostrom Schweiz für die Biogasanlagen an unterschiedliche Kunden verkauft.

Investitionen

Die Höhe der Investitionskosten ist ein entscheidender Faktor für den wirtschaftlichen Erfolg einer Biogasanlage. Im Durchschnitt liegen die Investitionskosten je Kilowatt installierte Anlagenleistung bei rund 11‘000  Fr./kWel. In der Praxis ist je nach Grösse der Biogasanlage, der gewählten Technologie und individueller betrieblicher Besonderheiten die Spannbreite sehr gross und reicht von rund 7'000 Fr./kWel bis 17'000 Fr./kWel installierter Leistung. Für Investitionen in Biogasanlagen können landwirtschaftliche Investitionskredite in Anspruch genommen werden.


Kosten – typische Betriebs- und Anlagenkosten

Von den Investitionskosten einer Biogasanlage leiten sich die Abschreibungen und auch die Zinsen für Fremd- und Eigenkapital ab. Abschreibungen und Zinsen machen durchschnittlich rund ein Drittel der Kosten einer Biogasanlage aus. Weitere wichtige Kostenpositionen sind Wartung und Instandhaltung der Technik und der baulichen Anlagen mit durchschnittlich zwischen 10 und 15% der Gesamtkosten, Kauf oder Transport von Inputsubstraten sowie Kosten der Gärgüllelogistik mit jeweils zwischen 10 und 15% und Personalkosten mit rund 15% der Kosten. Der absolute Arbeitskraftbedarf hängt stark mit dem Anlagenkonzept und der Grösse der Anlage zusammen. Kleine Hofdüngeranlagen kommen oft auf einem täglichen Arbeitsaufwand unter zwei Stunden, während für mittlere und grössere Biogasanlagen mit einem Einsatz von einer halben bis mehreren Arbeitskräften zu rechnen ist.