Vorgehen in der Planung

Die Entwicklung und Planung einer Biogasanlage ist eine komplexe Aufgabe und verlangt demzufolge ein umfassendes Fachwissen. Deshalb sollte die Planungsphase zu Beginn des Projektes nicht unterschätzt und entsprechend gewichtet werden. Dabei gilt es zu bedenken, dass mit einer seriösen Grobplanung wichtige Grundlagen für einen Grundsatzentscheid erarbeitet werden. Erst nach der Grobplanung erfolgt die Detailplanung bis hin zur technischen und baulichen Umsetzung. Die Konzeptionierung und Planung einer Biogasanlage umfasst im Wesentlichen die nachfolgenden Punkte.
Eine ausführliche Beschreibung findet sich im Handbuch QM Biogas.

Planung

Projektidee und Machbarkeit

Wie der Biogasprozess selbst, kann auch die Planung und Entwicklung eines Projektes als Prozess angesehen werden. Auf Basis einer ersten Idee erfolgt eine Projektskizze, gefolgt von einer Machbarkeitsstudie.

  • Projektidee und Vorabklärungen
    Bereitschaftscheck Bauherr/Betreiber, Klärung wesentlicher Rahmenbedingungen, Prüfung wesentlicher Voraussetzungen
  • Projektskizze
    Definition und Festhalten der wichtigsten Eckpunkte des Projektes
  • Machbarkeitsstudie
    Untersuchung der technischen und ökonomischen Machbarkeit

Konzeptionierung und Grobplanung

Zur Konkretisierung des Konzeptes erfolgt ein Vorprojekt.

  • Vorprojekt
    Prüfung und Optimierung von Konzeption und Wirtschaftlichkeit, Ausarbeitung des Anlagenkonzeptes sowie der Anlagen- und Bautechnik, erneutes Hinterfragen und Bestätigen von Projekteckpunkten, Prüfung der Finanzierbarkeit sowie allfälliger öffentlicher Beiträge und Vergütungen

Offerten und Detailplanung

Vor der eigentlichen Detailplanung/ vor dem eigentlichen Baubeginn erfolgt eine (Projekt-) Ausschreibung auf Basis des Vorprojektes, in welchem mehrere (Richt-)Offerten zum Vergleich eingeholt werden. Im Rahmen des Offertenvergleichs empfiehlt es sich, das Projekt einer unabhängigen Wirtschaftlichkeitsprüfung zu unterziehen. Darauf erfolgen die definitive Vergabe des Bauprojektes und die Unterzeichnung der (Werk-)Verträge. Darauf aufbauend erfolgen eine Detailplanung und eine anschliessende Projektierung, welche als Grundlage für das Bewilligungsverfahren dient.

  • Ausschreibungsverfahren
    Ausschreibung des Projektes und anschliessender Vergleich von Richtofferten, Vertragsunterzeichnung
  • Anlagenplanung und Projektierung
    Auftragserteilung an Anlagenplaner und/oder Anlagenbauer/-hersteller der Wahl, Detailplanung des Bauprojektes durch Anlagenplaner, Anlagenbauer oder -hersteller
  • Finanzierung
    Parallel zur Projektkonkretisierung sollte die Finanzierung nach Möglichkeit gesichert werden durch z.Bsp. Zusicherung und vertragliche Absicherung eines allfälligen Kredits

Bewilligungsverfahren und Baueingabe

Im Anschluss an die Projektierungsphase folgen das Bewilligungsverfahren sowie die anschliessende Gesuchstellung zur Baubewilligung:

  • Bewilligungsverfahren
    Kontrolle und Bewilligung von Baugesuchunterlagen, Umweltverträglichkeitsbericht (falls erforderlich) zur Einhaltung der wesentlichen gesetzlichen Grundlagen sowie geotechnischen und/oder hydrogeologischen Gutachten (falls erforderlich)
  • Gesuchstellung
    Eingabe Baugesuch sofern Projekt bewilligungsfähig

Realisierung

Nach erhaltener Baubewilligung erfolgt die Umsetzung des Projektes. Diese umfasst nebst den Bauarbeiten (Bsp. Fermenter, Nachgärer, Vorgrube, Endlager, Betriebsgebäude, Substratlager, etc.) auch die Installation der Anlagentechnik (BHKW, Gasleitungen und -installationen, Rührwerke, Pumpen, Gülleleitungen, Substratlagertanks, Anlagensteuerung, etc.). Wie die Entwicklung und Planung, ist auch die bauliche und technische Realisierung eine komplexe Aufgabe und verlangt entsprechendes Fachwissen von den Bauherren. Insbesondere den vielen Schnittstellen zwischen baulichen und technischen Komponenten gilt ein besonderes Augenmerk. Des Weiteren sind im Rahmen der Bauleitung die Termin- und Kostenkontrolle stets im Auge zu behalten und die Einhaltung von Bewilligungen, Verträgen und Ausführungen stets zu überprüfen. Die Realisierungsphase endet stets mit der Gesamtabnahme des Bauwerkes.